Bei der Entwicklung flexibler Leiterplatten (FPC) ist die Optimierung von Signalintegrität und elektromagnetischer Verträglichkeit (EMV) entscheidend – besonders in Anwendungen mit engem Platzbedarf wie medizinische Geräte oder Smartphones. Laut einer Studie des IPC (Institute for Printed Circuits) beträgt bis zu 40 % der Fehlfunktionen in FPC-Prototypen aufgrund unzureichender EMV-Strategien.
Die Kernfrage bei hohen Dichten liegt in der richtigen Abstandsregelung zwischen Signal-Leitungen. Ein Mindestabstand von 0,1 mm zwischen zwei Signalleitern reduziert die Kopplung um bis zu 70 % im Vergleich zu 0,05 mm – was sich direkt auf die Signalqualität auswirkt. Zudem sollten Durchgangsbohrungen (vias) nicht direkt neben Hochgeschwindigkeitsleitungen platziert werden, da dies parasitäre Induktivitäten erzeugt. Eine Studie von TTM Technologies zeigte, dass eine gezielte Vias-Positionierung in 3D-Stacked-FPCs die Rauschunterdrückung um bis zu 15 dB verbessern kann.
Praxistipp: Nutzen Sie Simulationssoftware wie Altium Designer oder Cadence Allegro zur Vorab-Analyse von Crosstalk-Risiken – vor dem ersten Prototypen.
Ein häufig unterschätzter Aspekt ist die elektrische Abschirmung durch Ground-Planes oder geschlossene Leiterbahnen. In einem Fallstudie mit einem medizinischen Endoskop wurde die Störfestigkeit durch einen zweilagigen GND-Bereich um 60 % erhöht. Die Hersteller von FPC-Materialien wie Shengyi oder Isola bieten mittlerweile spezielle Low-DF-Substrate an, die den Signalverlust bei Frequenzen über 5 GHz signifikant reduzieren.
Nur ein gut entworfener FPC bringt nichts, wenn die Produktion ihn nicht realisieren kann. Moderne FPC-Hersteller beherrschen heute Linienbreiten von 0,05 mm und Durchmesser von 0,2 mm – was früher nur mit Laser-Drilling möglich war. Diese Fähigkeit ermöglicht es, auch komplexe 4-Layer-FPCs in Miniaturgröße herzustellen, ohne Kompromisse bei der Zuverlässigkeit einzugehen.
Warum das zählt: Wenn Ihr FPC in einem gefalteten Bereich verwendet wird (z. B. in einem Smartphone), müssen Sie die mechanische Belastung berücksichtigen. Eine falsche Faltrichtung führt innerhalb von 5000 Betriebszyklen zu Leiterbrüchen – ein Problem, das viele Ingenieure erst nach dem ersten Serienstart bemerken.
Diese Herausforderungen sind keine Seltenheit – sondern Teil des täglichen Ingenieuralltags. Unternehmen, die frühzeitig auf Design-for-Manufacturing (DFM) setzen, sparen nicht nur Zeit, sondern auch Kosten und liefern zuverlässigere Produkte. Unser Team unterstützt Sie dabei mit maßgeschneiderten Lösungen von der Konzeption bis zur Serienproduktion – inklusive Validierung in echten Testumgebungen.